Inhaltsverzeichnis
- Schneckenstrategien
- Zum Schluss: Ein Lob auf die Schnecke
Die letzten Wochen hatten wir schwül-warmes Wetter, so dass wir besonders viele und besonders aktive Schnecken im Garten hatten. Unsere Bohnen haben das zum Beispiel nicht gut überstanden, weshalb wir den zweiten Anlauf noch etwas schneckensicherer gestaltet haben. Insgesamt aber haben wir eine gute Ernte – ohne dass eine einzige Schnecke dafür sterben musste! Wie das geht? Mit unserer Schneckenstrategie:
Kein Schneckenkorn
Schneckenkorn tötet auch Schnecken, die frisches Grün meiden, dafür aber andere Schnecken bzw. deren Gelege fressen, wie die Hainbänderschnecke und den Tigerschnegel. Der Tigerschnegel frisst sogar Schnecken, die so groß sind wie er selbst (wobei er ca. 13 cm groß wird!).
Schneckenzaun
Um unser Gemüsebeet haben wir einen Schneckenzaun aus Blech gesetzt. Dieser Schneckenzaun hat eine Kante, die die Tiere nicht überwinden können. Wichtig dabei ist, dass keine Schneckenbrücken durch Wildkräuter oder Rasen entstehen. Trotzdem kommen natürlich ein paar Schnecken zum Beispiel über den Kompost ins Beet.
Schneckenlebendfallen
Hier werden die Schnecken mit etwas leckerem hineingelockt und schaffen es nicht wieder hinaus. Als Lockstoff hatten wir gute Erfolge mit Melonenschalen. Brot hat bei uns leider nicht funktioniert, das haben sofort die Mäuse gefressen.
Absammeln
Morgens und Abends oder an besonders feuchten Tagen sind die Schnecken unterwegs. Zu anderen Zeiten ist es gut, wenn man weiß, wo man suchen muss, z.B. bei den Opferpflanzen oder unter Holzbrettern, eigens dafür umgestülpten Blumentöpfen oder ausgelegten Holzbrettchen. Dann können sie gut mit den Gartenhandschuhen abgesammelt werden. Was sich bei uns sehr bewährt hat ist, eine Schneckenlebendfalle aufzustellen und alle Schecken, die man in der nächsten Zeit finden dort „zwischenzulagern“. Wenn wir nach Hause gehen kommen die Schnecken mit und werden weit weit entfernt von der Gartenanlage wieder ausgesetzt (die Tigerschnegel dürfen natürlich bleiben).
Opferpflanzen
Tagetes und Lupinen ziehen die Schnecken an und halten sie vorerst beschäftigt. Außerdem ziehen wir immer mehr Kopfsalat als wir essen können. In den äußeren Salatblättern findet man dann die Schnecken. Bewährt hat sich auch Gartenkresse. Diese wird zwar selbst nicht gefressen, bildet aber schnell ein Dickicht, dass man samt Schnecken leicht entfernen kann.
Schneckenschutzringe
Alle neu gesetzten Pflanzen bekommen einen Schneckenschutzring (ggf. sogar innerhalb des Schneckenzauns). Wenn Pflanzen im Garten eingepflanzt werden, haben sie zunächst einmal Stress durch den Ortswechsel. Durch diesen Stress sondern sie einen Geruch ab, der die Schnecken anlockt. Wenn sich die Pflanzen nach ca. einer Woche eingelebt haben, wird der Schneckenschutzring wieder entfernt.
Kaffeesatz
Kaffeesatz ist bei Schnecken äußerst unbeliebt. Beim zweiten Anlauf für unsere Bohnen haben wir großzügig Kaffeesatz auf die Saatstellen gestreut. Ergebnisse dazu liegen allerdings noch nicht vor. Alternativ soll auch Sand funktionieren, das haben wir allerdings noch nicht ausprobiert. Im Sandkasten haben wir allerdings noch nie eine Schnecke gesehen ;-)
Maßnahmen im Frühjahr
Gerade wenn der Gartenboden gut gemulcht ist, sollte die oberste Schicht zwischen den Frostphasen im Frühjahr immer wieder geharkt werden. Dadurch werden die Schneckeneier an die Oberfläche geholt und erfrieren. Außerdem ist jetzt die beste Zeit für Schneckenlebendfallen im Beet: Da die jungen Schnecken ausgehungert sind und kaum etwas wächst lassen sie sich leicht in die Fallen locken. Durch diese frühe Reduzierung der Schneckenanzahl gibt es später auch kein massenhaftes Schneckenaufkommen.
Zum Schluss: Ein Lob auf die Schnecke
Schnecken haben eine wichtige Funktion im Garten: Sie fressen kränkliche Pflanzen und sorgen somit dafür, dass sich Pflanzenkrankheiten und andere Schädlinge nicht vermehren!
Spanische Wegschnecke
Die sogenannte „Spanische Wegschnecke“ ist übrigens überhaupt kein fieser invasiver Einwanderer, sondern heimisch und weist durch ihr massenhaftes Auftreten einfach nur darauf hin, dass das Ökosystem in unseren Gärten ziemlich durcheinander ist.
Außerdem sind auch Nacktschnecken faszinierend zu beobachten – wenn man sie auf Augenhöhe holt und nicht nur als braune schleimige Würstchen von oben betrachtet. Schnecken beobachten, absammeln und wieder aussetzen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen unserer zweijährigen Tochter im Garten. Wenn wir die Schnecken dann aussetzen, wünschen wir ihnen viel Glück und bitten sie nicht wieder in unseren Garten zu kommen. Ich denke, vieles dass uns Eltern im und am Leben wirklich wertvoll ist, bekommen wir damit vermittelt…
3 Antworten auf „Schnecken – Unsere Strategien“