Klimafitness für den Garten: Trockenheit

Eines des wichtigsten Merkmale des Klimawandels ist der Temperaturanstieg. Dieser hat auch im Garten vielfältige Auswirkungen auf die Tiere und Pflanzen. Als Maßnahmen für Klimafitness für den Garten wird es immer wichtiger, ausreichend Gießwasser zur Verfügung zu haben, den Boden vor Austrocknung zu schützen und Wasserstellen für Tiere bereitzustellen. Letztes Jahr hatten wir in unserem Garten lange Trockenzeiten und in diesem Jahr ist es sogar noch extremer.

In  Nordrhein-Westfalen ist, laut LANUV, seit dem Jahr 1951  ein Anstieg der mittleren Anzahl der Sommertage und der Heißen Tage deutlich erkennbar. Die Sommertage nahmen im Mittel um fast 17 Tage, die Heißen Tage um knapp 6 Tage zu. Da es unseren Garten seit ca. 45 Jahren gibt und sich der Trend zur Erwärmung voraussichtlich leider weiter fortsetzen wird, müssen auch die Wasservorräte wesentlich größer angelegt werden als es von unseren Gartenvorbesitzern eingeplant gewesen ist.

Wasservorräte im Garten

Wassertonnen im Garten
Wassertonnen, versteckt im Schatten, stören das Erscheinungsbild des Gartens nicht

In unserem Garten gibt es keinen Wasseranschluss, da der Garten von der nächsten Bebauung weit entfernt ist. Aber auch mit Wasseranschluss ist es kostengünster, pflanzenfreundlicher und umweltgerechter, Regenwasser zur Bewässerung zu verwenden. Wie groß die Wasservorräte eines klimafitten Gartens sein müssen, hängt letzlich von den eigenen Erfahrungen ab. In einigen Statistiken wird derzeit von 60 l pro m² im Jahr ausgegangen (Quelle). Wir haben für unseren Garten von ca. 200 m² Grundfläche einen Wasservorrat von ca. 1,5 m³ (1500 l).

Mindestens so wichtig wie die Wasservorräte ist die Größe der Sammelfläche für das Regenwasser. Diese Größe bestimmt nämlich, wie schnell sich die Vorräte wieder auffüllen. Wir nutzen das Dach unserer Laube (ca. 16 m²) für die Sammlung des Regenwassers. Erfahrungsgemäß sind wir mit unseren Vorräten und unserer Sammelfläche am unteren Limit.

Bei langen Trockenzeiten bringen wir außerdem Wasser in Kanistern mit dem Bollerwagen in unseren Garten. Das ist ziemlich mühselig und deshalb nur eine Notlösung für zwei bis drei Gelegenheiten im Jahr. Langfristig müssen wir unsere Bewässerungsstrategie im Hinblick auf die Klimaerwärmung wohl erweitern.

Richtiges Gießen

Pflanztopf als Gießhilfe
Pflanztopf als Gießhilfe

Um Wasser einzusparen, sollte man einige Regeln beim Gießen beachten. Der Boden sollte zur Gießzeit möglichst kalt sein, damit weniger Wasser verdunstet. Am besten eignen sich daher die frühen Morgenstunden zum Gießen.

Zusätzlich ist es besser, seltener dafür aber besonders ausgiebig und langsam zu gießen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Wasser bis tief in den Boden sickert und die Pflanzen auch ihre Wurzeln bis tief in den Boden ausbilden. Pflanzen mit tiefen Wurzeln kommen lange Zeit ohne Gießen aus.

Manche Pflanzen wie Kürbisse oder Rhabarber lassen in der Mittagshitze ihre Blätter hängen. Auch hier muss man nicht sofort zur Gießkanne greifen, denn dies ist ein ganz normales Verhalten der Pflanze, um den Feuchtigkeitsverlust zu reduzieren. Wird es am Abend kälter, richten sich die Blätter auch ohne zusätzliches Gießen wieder auf.

Für neue Pflanzen im Garten verwende ich Schneckenschutzringe als Gießringe. Bei besonders durstigen Gemüsesorten, wie Gurke, Kürbis und Zucchini, setze ich Pflanztöpfchen als Gießhilfe neben die neuen Pflänzchen. Schon beim Einpflanzen achte ich bei solchen Pflanzen darauf, dass sie möglichst tief gesetzt werden.

Auf einige Obst- und Gemüsesorten, wie z. B. Melonen, verzichte ich mit Blick auf unsere Wasservorräte lieber ganz. Auch die durstigen Tomaten lasse ich vorsichtshalber nur auf meinem Balkon wachsen.

Mulchen

Sägespäne auf Gemüsebeet
Auf unseren Gemüsebeeten mulchen wir gerne mit unbehandelten hellen Sägespänen

Mulchen hält den Boden auch in Trockenzeiten feucht und lebendig. Die Verdunstung aus dem Boden wird durch eine schützende Decke aus Mulch reduziert, zum einen weil sich keine harten Krusten mit Verdunstungskanälen bilden und zum anderen, weil sich der Boden durch die hellere Farbe des Mulchs – im Vergleich zum schwarzen Erdboden – weniger stark erwärmt. Lebendig bleibt der Boden auch deshalb, weil die Mulchschicht langsam verrottet und dabei unzähligen Lebewesen, wie zum Beispiel dem hilfreichen Regenwurm, als Nahrungsgrundlage dient.

Als Mulchmaterial eignen sich Grasschnitt, Laub, Grünschnitt von Hecken (das allerdings meist sehr  langsam verrottet) und Kompost (wegen der Schneckeneier aber erst im Spätherbst). Wegen der hellen Farbe verwende ich für mein Gemüsebeet auch gerne unbehandelte Sägespäne, also Heimtierstreu. Generell würde ich von der Verwendung von Rindenmulch abraten. Dieser ist zwar sehr beliebt, wirkt allerdings wachstumshemmend und sorgt durch seine dunkle Farbe für eine Erwärmung des Bodens. Allenfalls für Wege eignet sich Rindenmulch gut.

Wasserstellen für die Tiere

Schlafende Hummel
Alle Tiere brauchen Wasser. Nicht immer ist der Morgentau für die Insekten ausreichend.

Während Trockenzeiten haben es die Tiere besonders schwer, Trinkwasser zu finden. Oft reicht der morgendliche Tau aus, um über den Tag zu kommen, aber bei extremen Trockenzeiten ist auch davon zu wenig vorhanden.

Ein Eimer, der in den Boden eingelassen wird, mit ein paar Stöcken als Kletterhilfen, ist für die Tiere im Garten deshalb schon ein wahrer Segen. Unsere Gartenvorbesitzer haben eine alte Duschtasse als Teich verwendet. Ich kann nicht behaupten, dass das sonderlich hübsch aussieht, aber es ist eine Heimat für viele Molche und wird von Bienen und Hummeln gerne als Trinkstelle genutzt. Zusätzlich haben wir an mehreren Stellen im Garten Vogeltränken und andere kleine Gefäße, die in Trockenzeiten täglich befüllt werden müssen.

Checkliste

  • Sind die Wasservorräte in meinem Garten erfahrungsgemäß groß genug und reichen sie auch noch bei Zunahme der Trockenzeiten und Hitze aus?
  • Füllen sich die Wasservorräte in meinem Garten erfahrungsgemäß schnell genug wieder auf und ist dies auch im Hinblick auf die Verlängerung regenarmer Zeiten noch ausreichend?
  • Wo bekomme ich im Normalfall und wo im Hitze-Notfall ausreichend Mulchmaterial her?
  • Habe ich genug Wasserstellen für Tiere in meinem Garten? Sind die Wasserstellen so groß, dass ich ihre Austrocknung verhindern kann?

Hier geht es zum letzten Artikel unserer Klimafitness-Reihe: Starkregen