Vision für 2018: Mehr Selbstversorgung durch den Biokleingarten

Mich selbst und meine Familie mit Lebensmitteln zu versorgen bedeutet für mich eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Gekaufte Fertigprodukte haben gegenüber selbstgemachten Produkten viele Nachteile, die auch die engagiertesten Produzenten nicht ganz vermeiden können.

Die Lebensmittel sind frisch, günstig, hochwertig und individuell

Hand hält frisch geernteten Salatkopf hoch
Frischer kann Salat nicht sein

Obst und Gemüse aus dem Laden haben Transportwege und eine gewisse Lagerzeit hinter sich. Dadurch gehen wichtige Vitamine verloren. Außerdem wurden für den Verkauf Sorten gewählt, die besonders lagerfähig sind und nicht unbedingt die gesündesten Sorten oder die, mit dem besten Geschmack. Beim eigenen Anbau kann für den täglichen Bedarf frisch geerntet werden bzw. direkt von der Pflanze genascht werden.

Um Fertigprodukte wie Salben oder Shampoos verkaufen zu können, müssen diese mit Konservierungsmitteln haltbar gemacht werden. Die Konservierungsmittel können dann die Wirkung beeinträchtigen oder zu Unverträglichkeiten führen. Bei selbstgemachten Produkten kann man genau die Menge frisch herstellen, die man kurzfristig auch wirklich benötigt.

Zusätzlich weiß ich bei selbstgemachten Produkten genau, was enthalten ist. Krumme Bohnen, die industriell aussortiert werden würden, stören mich überhaupt nicht. Aber, während ich wenig appetitlich aussehende Teile generell aussortieren würde, müssen verkaufte Lebensmittel nur in Stichproben festgelegte Grenzwerte einhalten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ich bei Selbstversorgung alle Lebensmittel so auswählen kann, dass es unserer Familie schmeckt. Gerade bei meiner kleinen Tochter ist es sehr wichtig, dass sie mitbestimmen kann, was auf den Tisch kommt. Und dass meine Tochter besonders im Garten ungeahnte Mengen an Rohkost vertilgen kann, habe ich ja bereit erwähnt (Artikel: Kinder im Biogarten).

Buschbohne in Schneckenform
Buschbohne in Schneckenform

Die Welt retten

Beim Thema „Die Welt retten“ empfinde ich immer etwas Selbstironie aufgrund von Größenwahn. Trotzdem ist es mir damit ernst und es macht mich glücklich, wenn ich etwas positives bewirken kann. Wenn jemand mir von seiner Selbstversorgung erzählt, macht mich das immer froh, selbst wenn es nur eine Tomatenpflanze auf dem Balkon ist oder ein paar Blümchen, die selbst aus Samen gezogen wurden.

Selbstversorgung durch den eigenen Biogarten reduziert das Müllproblem, da man keine Verpackungen benötigt oder diese leicht wiederverwenden kann. Durch die regionale Gewinnung fallen die Umweltbelastungen durch den weiten Transport weg. In einem artenreichen und naturnahen Biogarten finden viele Tiere ein Zuhause. Auch einheimische bedrohte Pflanzenarten finden hier ein einen Platz. Durch die schonende Bearbeitung des Bodens wächst die Humusschicht an und liefert durch CO2-Fixierung zusätzlich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Prunkbohnen in Kinderhänden
Prunkbohnen sind auch für Kinder faszinierend

Das Konsumverhalten heilen

Kostengünstige Lebensmittel haben sicherlich viele Vorteile, denn: Wer möchte nicht möglichst günstig einkaufen? Aber es gibt auf die Dauer auch den großen Nachteil, dass Lebensmittel dadurch vom persönlichen Empfinden her entwertet werden, nach dem Motto: Was nichts kostet, ist nichts wert. Und weiter: Wenn alles das, was ich konsumiere nicht viel wert ist, wie viel bin ich dann noch Wert. Eine gefährlich Sackgasse.  Die Selbstversorgung ist für mich deshalb auch eine spannde Suche nach der Antwort auf die Frage: Was ist der wahre Wert der Produkte?

Selbstversorgung als entspannte Freizeitaktivität

Am Anfang meiner Gärtnerei habe ich mich viel mit der Frage beschäftigt, wie man eine komplette Selbstversorgung durch den eigenen Garten erreichen kann. Mittlerweile konzentriere ich mich auf die Aufgaben, die mir am meisten Spaß machen und die am besten in mein Leben hineinpassen. Der Vorteil dabei ist, dass ich z. B. abends entspannt meine Handsalbe mixen kann oder ich kaufe eine Handsalbe, falls ich etwas anderes abends geplant habe. Arbeitsteilung ist schließlich auch ein positiver Aspekt unserer Gesellschaft und es gibt Produzenten, wie z. B. die Biobauern, bei denen es sich lohnt, diese zu unterstützen. Anstelle eines starren Strebens nach Autarkie bin ich zum experimentierfreudigen Prosumer (Prosumenten) geworden, der immer wieder neue faszinierende Seiten des Biokleingarten-Universums entdeckt.

Ringelblumensalbe
Ringelblumensalbe ist unkompliziert herzustellen und heilsam

 

Eine Antwort auf „Vision für 2018: Mehr Selbstversorgung durch den Biokleingarten“