Der Sprossengarten – Gärtnern in der Wohnung

Anstatt voller Ungeduld die Tage bis zum Frühlingsanfang zu zählen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für das Gärtnern in der Wohnung. Im Februar ist vor den Fenstern schon ausreichend Licht für eine gute Sprossenernte vorhanden.

Wozu der Sprossengarten gut ist

Während des Keimvorgangs vervielfachen sich die Vitamine, Aminosäuren und Enzyme im Samen. Die Ernte aus dem eigenen Garten ist, wenn sie direkt zubereitet wird, frischer als alles, was man einkaufen könnte. Rohe Sprossen sind dagegen noch einmal wesentlich frischer, da sie bis zum ersten Bissen weiterwachsen. Deshalb bekommt man durch den Verzehr der Sprossen die geballte Kraft des Frühlings und kann fitt in das neue Gartenjahr starten.

Weizensprossen und Leinsamensprossen
Eine Mischung aus Weizen- und Leinsamensprossen schmeckt wunderbar im Müsli.

Außerdem macht es extrem viel Spaß jetzt schon das Keimen und Wachsen zu beobachten. Wenn man kleine Mengen versetzt anbaut, kann man jeden Tag etwas Ernte einfahren.

Wie der Sprossengarten funktioniert

Das Saatgut keimt in Gläsern oder in Schalen mit durchsichtigem Deckel.  Zuerst wird das Saatgut mit kaltem Wasser abgewaschen. Dann wird es ca. zwölf Stunden in Wasser eingelegt und anschließend feucht gehalten. Gewässert bzw. befeuchtet werden die Keime und Sprossen dann ein- bis zweimal am Tag. Nach drei bis vier Tagen kann geerntet werden. Was bis dahin noch nicht gekeimt ist, wird aussortiert (zumindest bei großen Samen). Vor dem Verzehr werden die Sprossen gründlich mit kaltem Wasser abgespült.

Die optimalen Ernte- und Einweichzeiten unterscheiden sich je nach Saatgut. Am Anfang ist es sinnvoll, sich danach zu richten. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass man sehr schnell ein Gespür für seine Sprossen entwickelt. Wenn man seinen Sprossen dann häufig etwas Aufmerksamkeit widmet, sind die genauen Vorgaben nicht mehr so wichtig – denn jeder Garten ist anders :-)

Keimschalen und -gläser vor der Balkontür
Unser Sprossengarten

Unser Sprossengarten befindet sich auf einem Servierwagen vor der Balkontür. Es ist sehr praktisch, wenn alle Sprossen zum Wässern in die Küche geschoben werden können. Zusätzlich verlieren wir keinen Platz auf der Fensterbank (dort tummeln sich dann weiterhin die Katzen und diverse Wohnungspflanzen).

Unsere Lieblingssorten

Erbsensprosse
Erbsensprosse mit Keimblatt

Mittlerweile haben wir schon einige Sorten ausprobiert. Generell benutzen wir Bohnen und Getreide aus biologischem Anbau, da diese keimfähig sind. Spezielles Saatgut für den Sprossengarten benutzen wir bei Kresse, Bockshornklee und Brokkoli.

 

 

  • Mungbohnen: Unsere Lieblingsbohnen sind Mungbohnen, da diese problemlos keimen und einen milden Geschmack haben.
  • Adzukibohnen: Die Adzukibohnen benötigen zum Keimen etwas länger als Mungbohnen und haben einen kräftigeren Geschmack. Adzukibohnen können auch länger als zwölf Stunden eingeweicht werden. Wenn Adzukibohnen nicht rechtzeitig geernetet werden, verderben sie schnell.
  • Bockshornklee: Die Bockhornkleesamen haben einen wunderbaren Geruch, der an Ahornsirup erinnern soll. Ich finde diesen Geruch unvergleichlich schön. Der Geschmack ist scharf und die Ernte sollte nach spätestens drei Tage erfolgen, sonst wird der Geschmack bitter.
  • Brokkolisamen: Brokkolisamen schmecken leicht scharf und ein wenig nach Brokkoli (wer hätte das gedacht ;-)). Brokkoli ist vielleicht das gesündeste Gemüse und bei den Brokkolisamen schmeckt es sogar roh ganz wunderbar.
  • Weizen und Leinsamen: Für das Müsli oder den Smoothie sind Weizen- und Leinsamensprossen bestens geeignet. Leinsamen quellen mit Wasser sofort auf und bilden eine dicke Schicht an Schleimstoffen, weshalb sie einzeln sehr schwierig zu kultivieren sind. In einer Mischung aus zwei Teilen Weizen und einem Teil Leinsamen funktioniert es allerdings super.
  • Kichererbsen: Kichererbsensprossen schmecken uns besonders gut. Bisher war die Keimfähigkeit bei Bio-Kichererbsen immer ausreichend gut – ungefähr ein Fünftel muss dabei ungekeimt aussortiert werden.
  • Erbsen: Obwohl unsere Bio-Erbsen nicht sonderlich gut keimen, haben wir sie gerne in unserer Sprossenküche. Hier muss ca. ein Drittel aussortiert werden.
  • Kresse: Die Kresse benötigt einen festen Halt zum Wachsen, also entweder ein Tuch oder ein Gitter. Bei einem Gitter ist es sehr vorteilhaft, dass auch die Wurzeln geerntet werden können. Die Kresse sollte täglich gegossen werden. Kresse benötigt ca. zehn Tage bis zur Ernte.
  • Weizengras: Weizengras kann auch auf einem Gitter gezogen werden. Nach ca. zwölf Tagen werden die Halme abgeschnitten. Wir verwenden sie dann für unseren Smoothie.
  • In Planung – Sojabohnen:  Mit Sojabohnensprossen haben wir bisher keine eigenen Erfahren. Besonders die schwarzen Sojabohnen sollen sehr nähr- und heilstoffreich sein.