Bodentest mit erschreckendem Ergebnis

Viele Jahre habe ich den Bodentest meines Gartenbodens vor mir hergeschoben. Es war mir zu aufwendig und ich dachte, dass ich ihn nicht dringend benötige, weil ich mit biologischen Methoden nicht viel falschmachen kann – damit lag ich nicht richtig!

Ergebnisse des Bodentests

Da ich mich nicht aufraffen konnte, eine Bodenprobe in ein Labor einzuschicken, habe ich mich für einen Bodentest mit einem Testkit entschieden (genaue Angaben siehe unten). Hierbei wird jeweils der Gehalt an Kalium, Nitrat und Phosphor gemessen sowie der pH-Wert bestimmt.

Schon ein einfacher Test des pH-Wertes hat ergeben, dass ich meinem Beet durch das Kalken mit Magnesiumkalk keinen Gefallen getan habe. Der pH-Wert ist noch ok, aber tendenziel zu hoch (alkalisch), während die meisten Gemüsesorten einen leicht sauren pH-Wert bevorzugen. Einen einfachen Test des pH-Wertes wollte ich schon letztes Jahr machen, aber da gab es kein pH-Papier im Baumarkt! Vielleicht bin ich nicht die einzige mit wenig Interesse an Bodentests!?

Die Menge an Kalium und Stickstoff sind völlig in Ordnung. Ein wenig Hornspäne für Starkzehrer (Stickstoff) ist somit auch in diesem Jahr erlaubt.

Das Desaster ist der Phosphorgehalt in meinem Boden! Es ist soviel Phosphor in meiner Beeterde, dass die Messskala nicht mehr ausreicht. Zu hohe Phosphorgehalte sind die Folge einer Überdüngung mit mineralischen Düngern. Ich habe bisher (also seit drei Jahren) mit Bio-Pferdemist, Kompost und Hornspänen gedüngt. In diesen Düngemitteln ist kein bis kaum Phosphor enthalten. Unsere Gartenvorbesitzer haben mit Blaukorn gedüngt. Dieser mineralische Volldünger enthält viel Phosphor und wird als einer der Hauptgründe für die allgemeine Überdüngung unserer Gärten angesehen (mehr Infos hier). Phosphor sammelt sich über die Jahre immer weiter im Boden an und führt zu einem Mangel an Spurenelementen, wie Eisen und Kupfer. Dadurch kommt es zu Blattchlorosen (gelben Blättern), weniger Wachstum, weniger Ernte.

Durchführung des Bodentests

Vorbereitung des Tests
Vorbereitung des Tests

Der Schnelltest für zu Hause war sehr einfach durchzuführen. Zuerst habe ich in 10 cm Bodentiefe an vier Stellen im Beet eine kleine Schüppe Erde entnommen. Diese habe ich dann in einem Eimer vermischt. Ungeachtet dessen, wo im Vorjahr die Stark- und Schwachzehrer gestanden haben, erhalte ich so Durchschnittswerte für das Beet.

Zur Vorbereitung der Probe habe ich einen Teil Erde (ein Schnapspinnchen voll) mit fünf Teilen Leitungswasser vermischt (destilliertes Wasser wäre optimal), gründlich verrührt und 20 Stunden stehengelassen. Für den Test des pH-Wertes wurde etwas Erde mit Wasser in die Testkammer gegeben. Für alle anderen Tests wurde das überstehende Wasser der vorbereiteten Probe verwendet. Dann wurde der Inhalt der mitgeliferten Kapseln in die Testkammer gegeben und 10 Minuten gewarten. Es war ein wenig kniffelig, die Kapseln auszuleeren, aber wenn man sie mit den Fingernägeln etwas eindrückt klappt es gut. Anschließend wurden die Farben der Testkammern mit der jeweiligen Farbskala verglichen. Hierbei ist die Farbe entscheidend und nicht so sehr die Intensität der Farbe. Das Test-Kit reicht für 10 Tests.

Fazit und Schlussfolgerungen

Gerade wenn man einen Garten übernimmt, ist ein Bodentest absolut notwendig! Ich bin traurig, weil ich den Bodentest erst so spät gemacht habe – aber besser spät als nie. Jahrelanges Rätselraten, warum die Pflanzen nicht üppiger geworden sind, wäre mir erspart geblieben.

Was tun? Den übermäßigen Phosphor wieder loszuwerden ist sehr schwierig. Vielleicht könnte ich meine Beeterde als Phosphordünger verkaufen ;-) Was durch jahrzehntelange Überdüngung entstanden ist, wird wohl auch viele Jahre noch Ärger bereiten. Mit der Zeit werden die Pflanzen das Phosphor verbrauchen. Insbesondere Sonnenblumen benötigen viel Phosphor, wenn man sie bis zur Kernreife stehenlässt. Da ein Teil der Pflanzen allerdings wieder kompostiert wird, gelangt auch ein Teil des Phosphors wieder ins Beet. Mit schnellen Erfolgen ist somit nicht zu rechnen.

Gegen die Mangelerscheinungen werde ich ein wenig Eisensulfat und Gesteinsmehl einsetzen. Eisensulfat säuert den Boden gleichzeitig auch an. Dabei wird eine pH-Wert-Senkung um eine Einheit durch 5 kg/ 100 m2 erzielt. Eisensulfat wirkt sehr schnell und sollte vor der Pflanzung ausgebracht werden, da es hochgradig ätzend ist ist. Deshalb sind ein Atemschutz und eine Schutzbrille notwendig. Zusätzlich macht es häßliche Rostflecken auf Kleidung und Steinen, wenn man nicht aufpasst. So hatte ich mir Biogärtnern nicht vorgestellt :-(

Gesteinsmehl bringt dann weitere Mineralien in den Boden und ist vergleichsweise unkompliziert. Ein Atemschutz ist aber auch dabei empfehlenswert, da sich der Steinstaub in der Lunge festsetzen kann.

Viel werden diese Maßnahmen allerdings nicht bringen, da das eigentliche Problem ja nicht der Mangel an den Eisen und Mineralien ist, sondern die verminderte Aufnahmefähigkeit der Pflanzen durch den Phosphorüberschuss. Nur konsequentes Biogärtnern über viele Jahre werden meinen Boden wirklich heilen können…

Meine kleine Tochter halte ich dann für mindestens vier Wochen von unserem Beet fern. Sehr unangenehm – das Ganze.

Alternativ kann man eine Bodenprobe zur genauen Untersuchung an ein Labor schicken. Es gibt dazu z. B. ein Angebot der Landwirtschaftskammer. Dort bekommt man auch individuelle Düngeempfehlungen.

 

 

 

 

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