Am Anfang meiner Gartenliebe dachte ich, dass Gärtnern reine Saisonarbeit ist und ich mir für die Wintermonate eine andere Beschäftigung suchen muss. Nach ein paar Jahren Erfahrung mit meinem Kleingarten weiß ich allerdings, dass gerade der Jahresanfang darüber entscheidet, wie glücklich das Gartenjahr verläuft. Wenn das Blühen und Sprießen im Frühling erst einmal begonnen hat, bleibt keine Zeit mehr für grundlegende Veränderungen.
Jetzt ist die Zeit auszumisten
Kleingärtner sollen das Talent haben, für jeden Gegenstand eine sinnvolle Weiternutzung zu finden. Spätestens allerdings, wenn die Laube oder der Geräteraum nicht mehr begehbar sind, sollte entrümpelt werden. Ich erinnere mich daran, wie ich bei der Übernahme einer Laube Gegenstände in drei verschiedenen Fassungen gefunden habe. Ich denke, dass die Vorbesitzer meines Gartens mit der Zeit einfach vergessen haben, was sie schon gekauft hatten, da alles zu sehr zugestellt war.
Jetzt ist die Zeit für eine Bestandsprüfung
Jeder Winter ist eine Härteprüfung für den Garten. Schon jetzt ist zu erkennen, was einen weiteren Winter wahrscheinlich nicht überstehen wird. Bei uns wird das Dach des Toilettenhäuschens langsam undicht. Außerdem ist das Holz unserer Gartenbank an einigen Stellen morsch geworden. Zusätzlich müssen wir möglichst bald unsere Regenrinne und die Regenrohre austauschen (siehe Artikel zum Thema Starkregen).
Außerdem ist es jetzt eine gute Zeit, die Laube zu verschönern. Sobald die Temperaturen über 5 °C ansteigen, kann gestrichen werden. Schon kleine Farbakzente, z. B. am Fensterrahmen oder das Streichen von nur einer Tür machen einen riesigen Unterschied!
Da die Büsche und Bäume derzeit keine Blätter haben, schadet es nicht, den eigenen Schnitt vom Herbst in den Wintermonaten noch einmal kritisch zu beäugen. Noch bleibt genug Zeit für weitere Schnittmaßnahmen.
Jetzt ist die Zeit, Plätze für neue Pflanzen vorzubereiten
Damit die Pflanzen auch langfristig gut gedeihen, verbessern wir die Bodenqualität schon viele Wochen vor der Pflanzung großflächig.
Angenommen, die Bodenqualität ist eher schlecht und die Pflanze bekommt nur ihr Pflanzloch mit Kompost und guter Erde. Dann würde sich die Pflanze wie in einem Blumentopf verhalten und keine Wurzeln in die weitere Umgebung hinein bilden. Dies führt dann zu einem Effekt, den viele Gärtner kennen: Die Pflanze wächst wunderbar an, kümmert aber nach ein bis zwei Jahren vor sich hin und stirbt ab. Wenn jetzt der Boden für die neuen Pflanzen vorbereitet wird, kann sich die Erde vor der Pflanzung absetzen und die Mikroorganismen und Regenwürmer haben genug Zeit, ihre Arbeit aufzunehmen. Wir haben bespielsweise eine Ecke für eine Cistrose und einen Bauernjasmin vorbereitet. Außerdem will ich schon seit Jahren einen Holunder in meinem Garten haben und habe endlich einen passenden Platz gefunden.
Jetzt ist die Zeit, Pläne zu schmieden und Rezepte zu sammeln
Obwohl ich in den Wintermonaten immer viele wunderbare Ideen für meine Ernte hatte, habe ich vieles davon einfach nicht umgesetzt. Um noch etwas nachzukaufen oder ein Rezept zu suchen, fehlt dann einfach die Zeit. Dieses Jahr suche ich mir für alles, was ich im Garten anpflanze, jetzt schon die Rezepte heraus. Wenn ich dann unerwartet vor einer Radieschenschwemme stehe, weiß ich, wie ich damit auch eine tolle Suppe herstellen kann (inklusive Grün).
Jetzt ist die Zeit für Einkaufslisten
Nach der Bestandsaufnahme kann ich überlegen, wie ich meine Vorräte auffülle. Für meinen Garten kontrolliere ich folgende Vorräte:
- Gemüse- und Kräutersamen (möglichst in Bio-Qualität und möglichst kein F1, Keimprobe siehe Artikel)
- organischer Volldünger (für Kohlsorten, Zucchini, Kürbisse, Mais)
- Hornspäne (wenn möglich in Bio-Qualität, sparsam dosieren, nur für Starkzehrer)
- Pflanzenkohle (speziell zur Bodenverbesserung im Garten / Terra Preta)
- Kompostbeschleuniger
- Grünkalk
- Steinmehl (bei Neupflanzungen ins Pflanzloch oder an den Wurzelballen)
- Vogelfutter für die Ganzjahresfütterung
Außerdem bleibt jetzt noch genug Zeit für Preisvergleiche bei Geräten und günstige Angebote außerhalb der Saison.
Checkliste für den Jahresanfang
- Welche Geräte und Gegenstände habe ich letztes Jahr nicht benutzt und werde ich deshalb wahrscheinlich auch dieses Jahr nicht benutzen? Wie kann ich diese verschenken, verkaufen oder entsorgen?
- Weist das Dach undichte Stellen auf?
- Kann das Regenwasser gut genug abfließen?
- Sammel ich genug Regenwasser für den Sommer (z. B. Größe der Regentonnen, siehe Artikel)?
- Welche Stellen in meinem Gartenhäuschen gefallen mir nicht mehr. Hilft ein Anstrich weiter?
- Sind meine Pflanzen gut genug geschnitten.
- Welche neuen Pflanzen möchte ich dieses Jahr setzen? Ist die Bodenqualität am Pflanzplatz gut?
- Habe ich alle Rezepte für meine Ernte zusammen (z. B. Notizen zu Seitenzahlen, Lesezeichen für Links)?
- Welche Vorräte (z. B. Dünger, Vogelfutter) müssen aufgefüllt werden?
- Wie kann ich meine beschädigten Geräte günstig reparieren oder ersetzen?