Wenn die Ernte im Garten noch etwas auf sich warten lässt, gibt es in der Gartenumgebung schon reichlich zu ernten. Früh am Morgen habe ich einen Wildpflanzenspaziergang durch unsere Gartenanlage gemacht und dazu ein Video gedreht. Mitte April ist dafür eine der schönsten Jahreszeiten, da überall Wildpflanzen aus dem Boden sprießen. Ungefähr 20 nützliche Wildkräuter konnte ich auf den paar hundert Metern zu unserem Garten identifizieren.
Die Ausrüstung und das richtige Sammeln
Um Wildpflanzen zu sammeln, habe ich eine Schere, ein Messer, ein Tuch, Gartenhandschuhe und jede Menge verschließbare Gefäße mitgenommen. Zur Sicherheit habe ich ein außerdem ein Bestimmungsbuch (siehe unten) mitgenommen.
Beim Wildkräutersammeln ist es wichtig, vorsichtig vorzugehen und niemals ganze Pflanzen abzuernten. Wenn man überall nur ein paar Blättchen entfernt, erholen sich die Bestände schnell wieder.
Naturschutz durch Ernte: Japanischer Flügelknöterich
Anders sieht es hingegen bei dem Japanischen Flügelknöterich aus. Dieser vermehrt sich in der Natur so stark, dass er andere wertvolle Arten verdrängt. Die Ernte von Japanischem Flügelknöterich ist somit Naturschutz pur und kann ohne Rücksicht auf die Bestände erfolgen. Der Geschmack erinnert an milden Rhabarber und er kann generell genauso verwendet werden. Zusätzlich ist er durch das Antioxidationsmittel Resveratrol, das auch in roten Trauben enthalten ist, sehr gut für die Gesundheit. Wie bei Rhabarber sollte man es wegen des Oxalsäuregehaltes allerdings nicht übertreiben. Auf ehemaligen Deponien sollte man ihn nicht ernten, da er Schwermetalle aus dem Boden bindet. Ab ca. einem halben Meter Länge verholzen die Stengel und können nicht mehr verzehrt werden.
Verwendung der Wildkräuter
Als frische Gewürzkräuter mit Knoblaucharoma habe ich Bärlauch und Knoblauchsrauke gefunden. Junge Brennesseln werden zusammen mit Orangen in meinen Smoothie wandern. Aus Gundermann, (Sauer)klee, Löwenzahn, Kletten-Labkraut, Vogelmiere, Scharbockskraut und reichlich Giersch werde ich Brotaufstrich kreieren. Zusätzlich habe ich auch von den Haselnusssträuchern und einer Wildkirsche ein paar junge Blätter für den Aufstrich geerntet.
Aus den Efeu- und Rosskastanienblättern (später auch den Kastanien) werde ich mir Tinkturen für meine Vorräte herstellen. Dazu hacke ich diese klein und lasse sie 14 Tage in Alkohol (Vodka) ziehen. Efeutinktur wird tropfenweise zum Lösen von Husten oder als Zugabe im Shampoo verwendet. Aus der Rosskastanientinktur stelle ich zusammen mit Lanolin und Bienenwachs eine Salbe zur Stärkung der Venen her. Die genauen Rezepte dazu werde ich später veröffentlichen.
Smoothie „Pure Naturkraft“
- drei Orangen (Äpfel als regionale Variante)
- ein Drittel von einem Kopfsalat
- gleiche Menge Brennesseln wie Kopfsalat
- ca. 500 ml Wasser
- optional: Leinsamen und Walnüsse
Alle Zutaten werden in einem Hochleistungsmixer ca. eine Minute auf höchster Stufe gemixt. Die Haltbarkeit beträgt ca. 2 Tage im Kühlschrank.
Aufstrich mit Wildpflanzen „Wilder Frühling“
- ca. 500 ml gemischte Wildkräuter (leicht zusammengedrückt)
- 100 g Sonnenblumenkerne
- 50 g Leinsamen
- ein Apfel
- ein großer Schuss Olivenöl
- ein kleiner Schuss Wasser
- Salz
- Pfeffer
- Prise Zucker oder anderes Süßungmittel
Alle Zutaten mit dem Pürierstab pürieren. Die Haltbarkeit im Kühlschrank beträgt bis zu einer Woche. Was nicht sofort benötigt wird, kann in kleinen Mengen eingefroren werden und bleibt dann viele Monate frisch. Der Aufstrich schmeckt relativ herb. Für einen sanfteren Geschmack können statt Sonnenblumenkerne Cashewkerne verwendet werden.
Müsli „Schmackhafter Naturschutz“
- 1-2 junge Triebe von Japanischem Flügelknöterich
- 5 gefrorene Erdbeeren (oder andere Beeren)
- ein halbes Glas feine Haferflocken (ca. 250 ml)
- 2 TL Kakao, roh und entölt
- 2 TL Steviaglykoside (Erythriol) oder ein anderes Süßungsmittel
- Mandelmilch nach Belieben (oder eine andere Milch)
Der Knöterich wird geschält und in kleine Stücke geschnitten. Mit Haferflocken, Kakao, Milch, Stevia vermischen. Gefrorene Erdbeeren und Köterich darauf verteilen. Bis zum nächsten Morgen im Kühlschrank ziehen lassen. Das Müsli sollte innerhalb von einem Tag verzehrt werden. Wenn der übrige Knöterich portioniert eingefroren wird, kann das Müsli fast jeden Tag gegessen werden :-)
Video
Hier ist das Video zu meinem morgendlichen Wildpflanzenspaziergang in unserer Gartenanlage:
Hier sind meine Lieblingsbücher zum Thema:
Wildpflanzen zu sammeln ist nicht ungefährlich. Bei manchen Pflanzen, wie besonders dem Bärlauch kann es zu gefährlichen Verwechslungen kommen. Deshalb sollte man immer gute Bestimmungsbücher dabei haben. Am besten nimmt man außerdem an einer Wildkräuterführung teil, wie sie mittlerweile in fast jeder Stadt angeboten werden.
2 Antworten auf „Wildpflanzenernte in der Gartenanlage“