Destillation: Natürliches Parfum aus Pfingstrosen

Da Pfingstrosen die Lieblingspflanzen unserer Gartenvorbesitzerin waren, haben wir mehr als zehn von diesen prachtvollen Stauden in unserem Garten. Gerade jetzt, Ende Mai / Anfang Juni, ist unser Garten erfüllt von dem wunderbaren Duft der Pfingstrosen. Wann immer es passt, nehme ich ein paar für einen kleinen Blumenstrauß mit nach Hause.

Pfingstrose
Pfingstrose in typisch leuchtendem Pink

Der ökologische Wert ist aufgrund der gefüllten Blüten unserer Pfingstrosen relativ gering. Da wir nur einen kleinen Garten haben, mussten einige Pfingstrosen Obstbäumchen oder Beerensträuchern weichen. Aber selbst an diesen Stellen treiben die Pfingsrosen aus Wurzelresten wieder aus. So lugt jetzt, drei Jahre nach der Neupflanzung hier und da eine Pfingtrose aus einem Beerenstrauch heraus. Bei so viel Lebenswillen muss ich wohl kapitulieren und es bleibt dabei: Unser Garten ist auch ein Garten für Pfingstrosen.

Pfingstrosen
Weiße Pfingstrosen mit besonders intensivem Duft

In einem Buch zu Pflanzenwässern bzw. Hydrolaten (siehe unten) habe ich gelesen, dass Kurfürstin Anna von Sachsen (1532-1585), Tochter des dänischen Königs, Pfingstrosen für die Destillation verwendete. Da Pfingstrosen schwach giftig sind, werden sie heute nicht mehr als Heilmittel verwendet. Für Parfüms oder Kosmetika sind sie allerdings immer noch beliebt. Und so habe ich das Experiment gewagt und einige der am intensivsten duftenden Blüten für die Destillation verwendet.

Natürliches Parfum ist die bessere Wahl

Schon seit einiger Zeit stelle ich mir meine eigenen Parfums mit ätherischen Ölen und hochprozentigem Ethanol her. Ein bewusster Umgang mit Duftstoffen ist mir sehr wichtig, da Duftstoffallergien immer mehr zunehmen. Mindestens drei Prozent der EU-Bevölkerung sind bereits von solchen Allergien betroffen (Quelle). Zusätzlich werden beispielsweise künstliche Moschusverbindungen als Duftstoffe für Kosmetika in derart großen Mengen produziert und sind dabei so lange haltbar (persistent), dass sie mittlerweile an jedem Ort der Erde nachweisbar sind. Auch im Fettgewebe von Menschen und Tieren und in der Muttermilch sind diese Stoffe enthalten. Eine direkte Schädigung für die Umwelt konnte in geringen Mengen zwar nicht nachgewiesen werden. Da es allerdings zu vielfältigen Wechselwirkungen in ökologischen und biologischen Systemen kommen kann, ist eine Gefährdung durch künstliche Duftstoffe möglich (Quelle).

Besonderheiten bei der Destillation

Blüten
Für die Destillation benötigt man eine Menge Blüten

Sammeln sollte man für die Destillation am besten morgens, kurz nachdem der Morgentau verdunstet ist. Die Destillation der Pfingsrosenblätter gelingt problemlos. Der Aromabehälter wird dazu möglichst dicht mit Blütenblättern gefüllt. Obwohl die Ausbeute bei einer 2 L-Destille bei mindestens 100 ml liegt, ist der Duft des Hydrolats bei den ersten 20 ml doch deutlich intensiver. Damit dauert die Destillation insgesamt relativ lange, so dass man insgesamt mindestens eine Stunde Zeit einplanen sollte.

Das Dufterlebnis

Der Duft kommt dem ursprünglichen Blütenduft der Pfingstrose sehr nahe. Er ist etwas ‚grüner‘ und erinnert leicht an Pfirsich mit deutlich süßem Blütenduft. Als ‚fruchtigen‘ Rosenduft könnte man das Dufterlebnis auch beschreiben.

Wenn man, wie ich, geruchsneutrale Seife und Shampoo verwendet, kann das Hydrolat sehr gut nach dem Duschen und Waschen auf die Haut und das Haar gesprüht werden. Zurück bleibt ein dezent verführerischer Blütenduft.

Das Video zur Destillation