Es ist nicht leicht, einen Kleingarten zu finden, in dem problemlos biologisch gegärtnert werden kann. Theoretisch ist das natürlich schon möglich und wird sogar durch das Bundeskleingartengesetz unterstützt. Aber wenn man unter hundert Parzellen die einzige ist, in der es anders gemacht wird, kann das schnell Probleme geben. Probleme sowohl im Miteinander mit den anderen Kleingärtnern als auch aufgrund der ökologischen Rahmenbedingungen.
Also haben wir uns folgende Auswahlkriterien überlegt:
- Es muss in der Kleingartenanlage ausdrücklich erwünscht sein, dass biologisch gegärtnert wird und es muss weitere Gärten geben, in denen das umgesetzt wird. Oder es muss in der Anlage generell eine hohe Toleranz geben (das erkennt man zum Beispiel daran, dass Lauben, Bepflanzungen etc. wirklich individuell und ein wenig “wild” oder „zwanglos“ sind).
- Generell muss man sowohl in der Alterstruktur als auch in der Gesinnung zusammenpassen. Viele Vereinsheime finanzieren sich z.B. über die Getränke, die bei den Festen ausgeschenkt werden. Wenn das nichts für einen ist, kann das Probleme geben. Allerdings gibt es auch Kleingärten ohne Vereinshaus!
- Ein Kleingarten ist zu klein um eine ‚ökologische Insel‘ zu sein. D.h. der Garten muss neben anderen Biokleingärten liegen, oder am Rand neben einem naturbelassenen Grundstück.
- Die Gemeinschaftsarbeit darf nicht zu sehr vereinnahmen. Wenn man beispielsweise jede Woche stundenlang Gras zwischen Steinen wegkratzt, bleibt für das Biogemüse ggf. nicht viel Zeit.
- Der Garten sollte für den Gemüseanbau nicht zu weit entfernt sein. Im Sommer muss ggf. jeden Tag gegossen werden.
- Es ist empfehlenswert, den Garten nicht im Winter zu übernehmen. Im Frühjahr ist man sonst schnell überfordert, wenn es darum geht Wildkräuter von Gartenpflanzen zu unterscheiden.
- Die Bepflanzung sollte größtenteils naturfreundlich sein: Also keine Massen an Thuja-/Lebensbäumen.
- Es muss genügend Wasser vorhanden sein. Am Besten gibt es die Möglichkeit Regenwasser zu sammeln.
- Die Erde sollte in einem gutem Zustand sein. Es sei denn, man hat die Zeit den gesamten Garten zu rekultivieren! Gute Erde ist dunkel und feinkrümelig, die Pflanzen die darauf wachsen sind üppig und kräftig grün. Vielleicht kann man vor dem Kauf auch eine kleine Bodenprobe nehmen und analysieren.
- In der Laube lagern keine riesigen Vorräte an Pestiziden / Chemikalien!
- Ansonsten muss natürlich auch alles stimmen: Das Wertgutachten wird anstandslos vorgelegt. Laube, Wege und Zäune sind in gutem Zustand bzw. man hat genügend Zeit, um selbst etwas aufzubauen. Der Vorstand wirkt aufgeschlossen und sympathisch.
Weitere Kriterien sollte man selbst je nach Lebenslage ergänzen. Es ist besser längere Zeit zu suchen, als frühzeitig einen nervenaufreibenden und kostenintensiven Gartenwechsel auf sich zu nehmen (siehe unsere Erfahrungen: Teil 1 / Teil 2) !!!
5 Antworten auf „Den richtigen Kleingarten finden“