Im Garten wachsen die Pflanzen jetzt in enormem Tempo und wenn wir unseren Kleingarten mal zwei Tage lang nicht besuchen, wundern wir uns, wie groß die Pflanzen auf einmal geworden sind. Leider schienen einige Pflanzen von ihrem eigenen Wachstum überfordert zu sein. Die Pfefferminze und die Gojibeeren zeigten erste Anzeichen von Pilzbefall – wahrscheinlich Mehltau – und die Blattfarbe unseres neu gepflanzten Pflaumenbäumchen war nicht mehr mehr ganz so satt grün. Glücklicherweise hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon Brennnesseljauche (Beschreibung auf Wikipedia) und Komposttee fertig.
Ansetzen von Brennnesseljauche und Komposttee
Obwohl wir für beides schöne Rezepte gefunden haben, haben wir uns daran nur grob gehalten. Wir sind einfach los gezogen und haben einen Eimer mit Brennnesselpflanzen gefüllt (Vorsicht Zecken!) und einen anderen zur Hälfte mit Kompost gefüllt. Urgesteinsmehl soll den Geruch mindern, was wir aber nicht bestätigen können. Vielleicht muss man mehr dazugeben. Beide Eimer wurden dann mit Wasser gefüllt. Außerdem haben wir jeweils noch einen Stock dazu getan, damit die Insekten auch eine Chance haben, nicht zu ertrinken. Dann haben wir eine große schwarze Gartentasche über die Eimer gestülpt und mit einem Stein beschwert. Laut den Rezepten hätte man jeden Tag umrühren sollen. Da wir aber nicht jeden Tag im Kleingarten sind, haben wir am Ende jeden Besuchs einmal umgerührt. Am Ende des Besuchs deshalb, weil der Jauchegeruch Bremsen anlocken kann.
Wirkungsweise von Komposttee und Brennnesseljauche
Das Besondere am Komposttee ist, dass sich die Mikroorganismen aus dem Kompost darin explosionsartig vermehren. Wenn dieser dann auf den Boden gegeben werden wird, stürzen sich die ausgehungerten Mikroorganismen auf alles, was sie verwerten können und setzen so schnell sehr viele Nährstoffe für die Pflanzen frei. Diesen Effekt kann man wohl noch verstärken, indem man etwas Zucker beim Ansetzen des Komposttees hinzugibt – was wir allerdings versäumt haben.
Durch den Jaucheprozess geben die Brennnesseln alle Nährstoffe ab, die sie vorher aus dem Boden entnommen haben. Das ist in unserm Fall besonders praktisch, da wir eine Sammelstelle für den Biomüll aller Gärten haben, die von Brennnesseln überwuchert ist. Die Brennnesseljauche enthält dann besonders viel Stickstoff und ist deshalb der Biodünger schlecht hin.
Das Ergebnis
Beides wurde unter den kränkelnden Pflanzen verteilt. Der Geruch beim Ausbringen war derart durchdringend, dass wir froh waren, dass die Nachbarn gerade nicht da waren und der Wind günstig stand. Aber es hat sich wirklich gelohnt! Die behandelten Pflanzen waren nach zwei Tagen (!) wieder gesund und schön grün. Besonders deutlich war der Effekt bei der Gojibeere, die gleichzeitig auch noch kräftig gewachsen ist.